Wir haben ein Schwachwindgebiet


Dass der Wind im Binnenland weniger stark bläst als an der Küste ist jedem klar. Laut Regionalplan wird die Windgeschwindigkeit auf dem Lappberg nur durchschnittlich 5,7 m/s betragen. Würde der Wind konstant wehen, würde bei uns kein einziges Windrad gebaut werden. Die Frage ist eher wie oft und wie lange der Wind mit "ertragreichen" Geschwindigkeiten weht! Daher müssen die Windräder so geplant werden, daß die Nabenhöhe sehr hoch ist, die Flügel sehr lang sind (50 - 60 m) und der Generator realistisch dimensioniert ist. Schaut man sich eine typische Leistungskurve einer Schwachwindanlage an, wird man feststellen, dass auch diese erst bei Windgeschwindigkeiten über 7 - 8 m/s die Hälfte der elektrischen Nennleistung liefert. Bei 6 m/s sind es sogar nur ca. 20%. Diese Werte können Sie dem folgenden Beispiel entnehmen, bei dem die Nabenhöhe 139 m beträgt, der Rotordurchmesser 122 m groß ist und der Generator eine Leistung von 3 MW liefert.

 REpower Systems: 3.0M122

Von den geplanten 5 Anlagen auf dem Lappberg ist mir außer der Nabenhöhe von ca. 140 m noch die Generatorleistung von 2,4 MW (2.400 kW) bekannt. Erwartet wird eine Einspeisung von 6.000.000 kWh.

Aus diesen Zahlen kann man immerhin die sogenannten Volllaststunden (Wikipedia: Volllaststunde) errechnen, die angibt wie hoch die Ausnutzung der Anlage ist.

Volllaststunden = Einspeisung      : Generatorleistung
Volllaststunden = 6.000.000 kWh : 2.400 kW
Volllaststunden = 2500 h

Wenn man bedenkt, dass der durchschnittliche Wert für Onshore-Anlagen (Quelle: Fraunhofer IWES) nur 1500 - 1750 Stunden beträgt, muß man den angegebenen Einspeisewert von 6.000.000 kWh anzweifeln. Realistischer sind Werte von 4.000.000 kWh. Alle Grundstückseigentümer am Lappberg sollten hier mal bei der Elektra oder bei Naturstrom nachfragen! Selbst die Neudorfer Anlagen bei Scheßlitz liefern nur 4.500.000 kWh pro Anlage und das bei durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten von 6,5 - 6,9 m/s.

Detaillierte Erkenntnisse können nur umfangreiche Windmessungen liefern, die dementsprechend aufwendig und teuer sind (Quelle: BBB Umwelttechnik). Wer sich den bayerischen Windatlas genau anschaut, wird bemerken, dass sich die angebliche Windhöffigkeit auf dem Lappberg nur auf ein sehr kleines Gebiet beschränkt (Quelle: geoportal.bayern.de). Die ca. 150.000 Euro für eine genaue Standortanalyse sollte man doch investieren.
Eines ist auch klar: Ein Abnehmer der elektrischen Energie wünscht sich eine konstante Lieferung. Die Windräder in unserer Gegend können das nicht bieten. Hier müssen eine geringe Zahl von Tagen mit starkem Wind die windschwachen Zeiträume kompensieren, um so den Gewinn für die Investoren zu liefern.



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