Speakers’ Corner
7.6.2024 - Leserbrief zum Bericht: Grüne "Pro Windrad in Wachenroth", FT am 06.06.2024


Contra Windrad in Wachenroth

Wenn wir mit Wind und Sonne unschlagbar günstigen Strom erzeugen können, warum kennt dann der Strompreis trotz immer mehr Photovoltaik- und Windparks nur eine Richtung: Die nach oben? Und das nicht nur für die Privathaushalte, sondern vor allem für die Industrie. Deutsche Autobauer zum Beispiel mussten für ihren Strom im Jahr 2023 19 Cent pro Kilowattstunde zahlen, fast dreimal so viel wie in den USA und immer noch mehr als doppelt so viel wie in China. Befürworter der Windkraft wie Herr Zwanziger nennen nur die reinen Stromgestehungskosten, unterschlagen aber die zusätzlichen Kosten, die wegen der schwankenden Windstromerzeugung notwendig werden (Redispatch, Regelenergie, abschaltbare Lasten, Netzreserve und Kapazitätsreserve).

Der zusätzlich notwendige Netzausbau zur Nutzung von Photovoltaik- und Windkraft wird in Zukunft viermal so teuer wie bisher und weitere Hunderte Milliarden Euro verschlingen. Zitat des E.on-Chefs Leonhard Birnbaum bei der Präsentation der E.on-Jahresbilanz in Essen am 13. März 2024: "Wir müssen den Menschen deutlich sagen, dass die Transformation in den nächsten Jahren sehr viel Geld kosten wird."

Zur Aussage von Herrn Zwanziger wegen der Pachteinnahmen und Kommunalabgabe: Die prognostizierten Einnahmen durch das neue Windrad werden für den Markt Wachenroth voraussichtlich deutlich weniger als 1 Prozent des gesamten Haushaltes unserer Gemeinde betragen. Ist dieser geringe Betrag zahlreiche Opfer wert? Die mehr als 260 Meter hohen Windräder verschandeln unseren Wohn- und Erholungsraum und den unserer Kinder. Geräusch- und Schattenimmissionen sowie Konflikte mit dem Artenschutz beeinflussen unsere Lebensqualität nachhaltig negativ.

Das Argument des "sauberen Stroms" kann man locker widerlegen: De Facto führt der Windkraftausbau zu überhaupt keiner CO2-Einsparung. Die theoretischen Idealbedingungen sind nämlich nicht erfüllt. Da Windkraftanlagen nicht grundlastfähig sind, müssen stets andere Kraftwerke im Hintergrund bereitgehalten werden. Diese werden in den Stop-&-Go-Betrieb gezwungen und arbeiten dadurch unwirtschaftlich. Sie verbrauchen mehr Brennstoff (Kohle, Gas), als sie müssten.

Ich hoffe auf ein Stoppsignal aus Wachenroth als Zeichen gegen den ungehinderten Zubau der Windkraft bis wir zumindest genügend Speicherkapazitäten für Windstrom haben.

Erich Weichlein