Speakers’ Corner
13.12.2024 - Ein offener Brief an den Deutschen Alpenverein
Ein offener Brief an den Deutschen Alpenverein
Seit fast 50 Jahren bin ich Mitglied beim Deutschen Alpenverein (Sektion Greiz).
Aber nur fast, denn nun habe ich meine Mitgliedschaft gekündigt.
Warum habe ich das nach einer so langen Zeit getan? Was waren meine Gründe?
Als junger Mensch gab es für mich eine Lebensphase, in der mich die wilde Natur der Berge magisch anzog.
Vor allem das Zillertal und die Dolomiten hatten es mir angetan.
Doch wenn man im Norden Bayerns lebt, ist es einfach sinnvoller Wanderungen in der Fränkischen Schweiz,
dem Fichtelgebirge oder dem Bayerischen Wald zu unternehmen. Daher habe ich meinen
Mitgliedsbeitrag eher als Unterstützung für den Hütten- und Wegeerhalt angesehen.
Was hat sich nun für mich geändert, dass ich nicht mehr dem DAV helfen will?
Der DAV hat rund 1,5 Mio Mitglieder. Daher ist er zwangsläufig ein Spiegelbild unserer Gesellschaft
mit all seinen unterschiedlichen und kontroversen Meinungen. Nach meinem Gefühl
schafft es der DAV aber nicht mehr politische Themen aus dem Vereinsgeschehen herauszuhalten.
So hat man den Eindruck, dass die ungeliebte Gendersprache für den Verein essentiell ist.
Oder das es wichtig ist, die Fehler der Kriegsgeneration uns immer wieder unter die Nase zu halten,
damit wir ja nicht vergessen das wir die Schuld geerbt haben.
Und das Menschen die eine andere Meinung haben z.B. zum Thema Migration als "rechts"
einzustufen sind und daher mit Vorsicht zu behandeln sind (Panorama, Heft 6/2024).
Letztlich hat mich die Haltung des DAV zum Thema Klimaschutz und der Artikel "Von der Sonne versorgt" (Panorama, Heft 4/2024) dazu gebracht,
diesem Verein den Rücken zu kehren. Ich befasse mich seit mehr als 10 Jahren mit der "Energiewende" und
betreibe eine eigene private Homepage (www.gegenwind.bayern) zu diesem Thema.
Daher ist mit klar, dass die mantra-ähnliche Verherrlichung des sogenannten Klimaschutzes dazu führt,
das angeblich Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen die einzigen und alternativlosen Mittel seien, etwas zu verbessern.
Das ist leider nicht der Fall! Es wird eher das Gegenteil erreicht.
Nun will der DAV sogar zulassen, dass der Alpenraum mit dieser ineffektiven und unsicheren Technologie verschandelt wird.
Im DAV-Leitbild steht folgender wichtiger Satz: "... treten ein für die Bewahrung der einzigartigen Naturräume in den Alpen und den Mittelgebirgen".
Wer heutzutage im Norden Deutschlands und in den Mittelgebirgen unterwegs ist und die Augen nicht verschließt,
sollte erkennen, wie sehr Windkraft- und Photovoltaikanlagen das Landschaftsbild und die umliegende Natur zerstören.
Selbst vor Landschaftschutzgebieten und einzigarten, bislang unberührten Wäldern wie z.B. den Naturpark Reinhardswald wird nicht Halt gemacht.
Und selbst Fauna-Flora-Habitat-Gebiete werden indirekt gefährdet.
Das alles widerspricht der Bewahrung eines einzigartigen Naturraumes!
Wo kann man den Willen des DAVs erkennen etwas dagegen zu tun? Warum engagiert sich der DAV in Bayern nicht gegen die Planung
der bayerischen Landesregierung, die 1000 Windkraftanlagen vor allem in Wäldern errichten lassen will?
In meinen Augen versagt hier der Deutsche Alpenverein vollständig!
Was kann man als einfaches Vereinsmitglied tun, um hier gegenzusteuern?
Zu einem das Thema in den lokalen Sektionen thematisieren, den Sektions- oder Vereinsvorständen mit Protestschreiben
klarmachen, dass es so nicht weitergeht. Als letztes Mittel bleibt nur die öffentliche Kritik am Verein
und der Vereinsaustritt. Ich hoffe, ich kann etwas bewirken.
Reiner Pracht