10.12.2013 - InFranken.de: Bürgerwindpark bei Heiligenstadt: Regionalwerke wollen 'auf Sicht fahren'



      Bild links: Fotomontage der Projekt-Kritiker: Windräder über Schloss Greifenstein.
      Es sollen allerdings keine elf werden, sondern höchstens acht.
      Die drei linken wären damit zu streichen. Fotomontage: Jablonowski




Derzeit befassen sich die Aufsichtsräte der beteiligten Partner mit dem Vorhaben eines Bürgerwindparks bei Heiligenstadt. Bis zu acht Rotoren könnten hier aufgestellt werden. Eine Genehmigung gibt es bisher allerdings nicht. Kritiker verweisen auf die Nähe von Schloss Greifenstein, einem Touristen-Magneten.

Unklar ist derzeit vor dem Hintergrund möglicher neuer gesetzlicher Regelungen die Zukunft der Windkraft im Bamberger Land. Hat Landrat Günther Denzler (CSU) vor kurzem betont, vorerst keine Genehmigungen für die bis zu 200 Meter hohen Anlagen mehr erteilen zu wollen, laufen die Vorbereitungen dafür dennoch weiter. Zum Beispiel für ein Projekt, das die neu geschaffenen Regionalwerke Bamberg zusammen mit der Marktgemeinde Heiligenstadt sowie den Stadtwerken Ebermannstadt und Bamberg realisieren wollen: einen Bürgerwindpark bei Brunn (Markt Heiligenstadt). "Angesichts der aktuellen Rechtssituation können wir hier derzeit aber nur auf Sicht fahren", betont Regionalwerke-Geschäftsführer Hubert Treml-Franz. Das war auch der Tenor einer Informationsversammlung zu Beginn dieser Woche, in deren Verlauf die Beteiligten zur aktuellen Rechtslage informiert wurden. "Brunn soll ein klassischer Bürgerwindpark im Landkreis werden" betont Treml-Franz, der den Standort für "sehr wirtschaftlich" hält. Off-Shore-Anlagen, also die Windparks im küstennahen Meer zum Beispiel in der Nordsee, seien von der Investition her vier Mal so teuer. Deshalb dürfe man "die Binnenstandorte nicht völlig austrocknen", außerdem wolle der Landkreis ein klares Signal setzen, dass man zu den Zielen der Klimaallianz stehe. Dafür sei ein Ausbau der Windenergie im Landkreis zwingend notwendig. Das Ziel, bis 2015 damit einen Anteil von zehn Prozent der Stromerzeugung zu erreichen, erfordere einen weiteren Ausbau der Windkraft um - je nach Leistung - etwa 13 bis 17 Anlagen der 2,4- bis Drei-MW-Klasse. Erfreulich ist für den Regionalwerke-Geschäftsführer, dass die Flächensicherung des als Vorranggebiet 139 ausgewiesenen Gebietes wie der zusätzlichen Flächen im Naturpark bereits im März 2012 durch den Markt Heiligenstadt erfolgte. Die Tätigkeit der Regionalwerke bestehe in der Umsetzung eines Windparks. Man suche auch keine Standorte dafür aus, sondern handele im Auftrag von Städten und Gemeinden, die als Gesellschafter an der Regionalwerke Bamberg GmbH beteiligt seien. Eine Aufsichtsratssitzung der Stadtwerke Bamberg ist diese Woche geplant.

Bisher 1000 Meter Abstand
Zum Thema "10h-Regelung" weist Treml-Franz darauf hin, dass der Planungsverband Oberfranken-West bisher einen Abstand von 1000 Meter bei der Ausweisung von Vorrangflächen genommen habe. Im Koalitionsvertrag von SPD und CDU/CSU heißt es allerdings, dass es länderspezifische Regeln über die Mindestabstände zur Wohnbebauung geben soll.

Der Aufsichtsrat der Regionalwerke Bamberg hat unter Vorsitz von Landrat Günther Denzler (CSU)beschlossen, mit der Projektentwicklung der Windkraft-Vorrangfläche bei Heiligenstadt-Brunn (VRG 139) den Ausbau der erneuerbaren Energien im Landkreis weiter voranzutreiben. Damit leiste die Regionalwerke Bamberg GmbH mit ihren Projektpartnern einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung der Klimaziele von Stadt und Landkreis Bamberg. Geschäftsführer Treml-Franz wurde bevollmächtigt, die im Entwurf vorliegende Absichtserklärung mit den Projektpartnern abschließend zu verhandeln und den Gesellschaftsvertrag vorzubereiten.

Gemeinsam mit dem Markt Heiligenstadt i. Ofr., den Stadtwerken Bamberg und den Stadtwerken Ebermannstadt wollen die Regionalwerke zu Beginn des neuen Jahres eine Projektgesellschaft mit Sitz in Heiligenstadt gründen. Diese Gesellschaft in Form einer GmbH & Co. KG soll einen Windpark mit vier bis acht so genannten Bürgerwindrädern in dem Vorranggebiet bei Brunn entwickeln. Über 60 Prozent der Anteile an dem Windpark sollen bei Inbetriebnahme Bürger aus der Region erhalten. Für Investoren, die im direkten Umfeld der Anlage bei Heiligenstadt leben, werden mindestens 30 Prozent der Anteile reserviert.

HANS-WERNER PENNING